Der FC Liverpool Fußballverein Englands
Der FC Liverpool (offiziell: Liverpool Football Club) - auch bekannt als The Reds (englisch für Die Roten) - ist ein 1892 gegründeter Fußballverein aus Liverpool. Mit 18 Meistertiteln ist der FC Liverpool einer der erfolgreichsten Vereine Englands, der darüber hinaus siebenmal den FA Cup sowie achtmal den Ligapokal gewann. Auf europäischer Ebene gewann der Verein fünfmal den Europapokal der Landesmeister bzw. die UEFA Champions League sowie dreimal den UEFA-Pokal.
Seit seiner Gründung spielt der FC Liverpool im Stadion Anfield. Der Verein verfügt über eine große und loyale Fanbasis. Seine Anhänger waren in zwei große Katastrophen des europäischen Fußballs verwickelt: 1985 verursachten Liverpool-Anhänger bei der Katastrophe von Heysel eine Massenpanik, durch die 39 Juventus-Fans zu Tode kamen, und 1989 starben 96 Anhänger des FC Liverpool, als bei der Hillsborough-Katastrophe in Sheffield Polizei und Ordnungskräfte schwere Fehler begingen.
Der FC Liverpool pflegt seit langer Zeit Rivalitäten mit dem Nachbarn FC Everton (Merseyside Derby) und mit dem ähnlich erfolgreichen Manchester United (Rivalität zwischen Manchester United und dem FC Liverpool).
Geschichte
Gründung
Die Gründung des FC Liverpool hängt eng mit dem Lokalrivalen FC Everton und den Entscheidungen eines reichen Brauereibesitzers namens John Houlding zusammen. Dieser verpachtete Everton an der Anfield Road ein Gelände, auf dem der Fußballverein fortan seine Heimspiele austragen konnte. Im Jahre 1892 erhöhte Houlding die Pacht für das Gelände um das zweieinhalbfache, was unter den Vereinsmitgliedern für Unruhe sorgte. Sie entschlossen sich, die Anfield Road zu verlassen und ein nahegelegenes Gelände am anderen Ende des Stanley Parks zu kaufen und dort Goodison Park zu errichten, in dem sie fortan ihre Heimspiele austrugen. Houlding gründete daraufhin den Verein FC Liverpool, der im Anfield-Stadion spielen sollte. Die Mannschaft lief in den Anfangsjahren in blau-weißen Trikots auf, was sich erst 1896 änderte, als der neue Trainer Tom Watson die Trikotfarbe in Rot und Weiß änderte.
Ab 1892
John McKenna wurde zum ersten Manager des neuen FC Liverpool ernannt. Da dem Verein zwar ein Platz, aber keine Mannschaft zur Verfügung stand, fuhr McKenna nach Schottland, um 13 schottische Spieler zu rekrutieren. Das erste Spiel des neuen Vereins spielte Liverpool gegen Rotherham Town und gewann 7:1. Dies war auch das erste Fußballspiel Englands, in dem eine englische Mannschaft keinen englischen Spieler aufbot.
Nachdem die Football League eine Aufnahme Liverpools verweigerte, startete die Mannschaft in der Lancashire League. Der Verein gewann die Liga und wurde für die darauffolgende Saison gemeinsam mit Woolwich Arsenal in die Football League aufgenommen. Als Neuankömmlinge startete Liverpool in der Second Division, die sie prompt ohne Niederlage gewannen und somit 1894 in die damalige First Division aufstiegen, wo sie zum ersten Mal im Ligabetrieb dem FC Everton begegneten.
Die erste Saison in der obersten Spielklasse endete ernüchternd, als der FC Liverpool die Saison als Tabellenletzter beendete und wieder in die Second Division abstieg. Everton wurde dagegen Vizemeister.
Im folgenden Jahr setzte sich Liverpool äußerst knapp gegen das punktgleiche Manchester City durch und stieg abermals auf. Der FC Liverpool konnte sich fortan in der ersten englischen Liga behaupten und wurde 1901 erstmals englischer Meister. Nach einem erneuten Absturz konnten sie im Jahr 1906 als Zweitliga-Aufsteiger den zweiten englischen Titel für sich entscheiden. Zu Beginn dieser Saison war Everton der große Favorit für den englischen Titel gewesen, Liverpool rechnete man Chancen auf einen erstmaligen Gewinn des FA Cups zu. Doch es kam anders, und schlussendlich gewann Liverpool die Meisterschaft und der Everton FC den FA Cup. Dies stellt einen der Rekorde der Clubs von Merseyside dar. Dreimal haben diese beiden Teams derselben Stadt zusammen das Double geholt, dies gelang einmal noch Manchester United und Manchester City und ein anderes Mal dem FC Arsenal und Tottenham Hotspur.
Bis zu den 1960er Jahren
Liverpool hatte sich nach dem zweiten Titelgewinn endgültig in der obersten Spielklasse etabliert, ohne dabei in den folgenden Jahren besonders aufzufallen. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs spielten die Reds in der ersten Liga eine mittelmäßige Rolle, erreichten aber 1914 erstmals das Endspiel des FA Cups. 1915 war Liverpool in den ersten britischen Fußballwettskandal verwickelt, der unter anderem zum Ausschluss von vier Spielern des FC Liverpool führte (der Ausschluss wurde 1919 wieder zurückgenommen).
Auffallend sind die großen Erfolge Liverpools nach Aufstiegen - wie schon 1906 - beziehungsweise nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach den Weltkriegen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Liverpool zunächst zweimal Vierter, ehe in den Jahren 1922 und 1923 die nächsten beiden Meistertitel gewonnen wurden. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erzielte der FC Liverpool sofort seinen fünften und im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg (1962) seinen sechsten Titelgewinn.
Seither spielen die Reds ununterbrochen erstklassig, erzielten zwölf weitere nationale Meistertitel und beendeten nur fünf Mal eine Saison mit einem schlechteren Platz als Rang fünf. Trainer war in den 1960er Jahren Bill Shankly, der den Verein zu einer englischen Spitzenmannschaft formte und einmal sagte: Einige Leute halten Fußball für einen Kampf um Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist! Im Vordergrund seiner Philosophie stand das Kollektiv. Wichtig waren Disziplin, Kampfgeist und Identifikation mit dem Verein.
Liverpool erobert Europa
Die erfolgreichsten Jahre in der Liverpooler Vereinsgeschichte waren aber die von 1964 bis 1985, größtenteils unter der Leitung von Bob Paisley, dessen Vorstellungen eines erfolgreichen Spiels grundsätzlich mit denen von Bill Shankly einhergingen. Berühmte Spieler dieser Zeit, in der sich auch die Liverpooler Fans auf der Stehplatztribüne The Kop ihren legendären Ruf erwarben, waren unter anderem Mark Lawrenson, Graeme Souness, Ian Callaghan, Phil Neal, Kevin Keegan, John Toshack, Kenny Dalglish und Ian Rush. International machte Liverpool 1964/65 erstmals im Europapokal der Landesmeister auf sich aufmerksam. In dieser Spielzeit kam es auch zum Münzwurf von Rotterdam, dank dem sich die Liverpooler gegen den 1. FC Köln im Viertelfinale durchsetzten. Im Halbfinale scheiterte man dann jedoch an Inter Mailand. Im nationalen Wettbewerb entschieden die Reds in 18 Spieljahren elf Mal die Meisterschaft für sich. Ein Siegeszug, der sich ab 1973 mit dem Sieg über Borussia Mönchengladbach auf ganz Europa ausweitete.
Ausgerechnet jener deutsche Klub hatte im Jahre 1977 in Rom erneut das Nachsehen, als Liverpool zum ersten Mal den Cup der Landesmeister/Champions League gewann. Es folgten weitere Erfolge 1978 gegen den FC Brügge, 1981 gegen Real Madrid, die AS Rom 1984 und den AC Mailand 2005.
Die Freundschaft zu Borussia Mönchengladbach, die aus diesen Zeiten stammt, als beide Mannschaften regelmäßig in internationalen Spielen aufeinander trafen, hat heute noch Bestand. So reisen Anhänger Borussias in zeitlichen Abständen nach Liverpool, um sich Spiele der „Reds“ vor Ort anzuschauen. Umgekehrt nutzen heute noch Anhänger aus Liverpool einen Besuch in Mönchengladbach, um die gemeinsame Fanfreundschaft beider Vereine zu demonstrieren.
Heysel und Hillsborough: Das Ende
Auf dem Höhepunkt der Dominanz in ganz Europa fand die Erfolgsgeschichte am 29. Mai 1985 ihr jähes Ende. Als vor dem Landesmeister-Pokal-Endspiel gegen Juventus Turin im Brüsseler Heysel-Stadion die eigenen Fans den Block der Juventus-Anhänger nach beiderseitigen Provokationen stürmten und in der sich ausbreitenden Massenpanik 39 Menschen den Tod fanden, wurde Liverpool für sieben Jahre von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.
Von einer nächsten Katastrophe war Liverpool ebenfalls betroffen. Für das Halbfinalspiel im FA Cup 1988/89 gegen Nottingham Forest wurden viel zu viele Karten verkauft, wodurch tausende Fans mehr in den Block im Hillsborough-Stadion von Sheffield gelangten, als dort zugelassen waren. Wegen der zunehmenden Enge im Stadion versuchten die Liverpooler Fans verzweifelt, sich aus der Enge zu befreien. Der Ausgang, der aus einem einzigen Tunnel bestand, war bald völlig verstopft, weswegen die Fans versuchten, auf das Spielfeld zu gelangen. Indem sie versuchten, die Fans wieder zurückzudrängen, verschärften die Polizisten im Stadion die Gefahrenlage deutlich. Am Ende waren 96 Liverpool-Fans gestorben.
Die Tragödie brachte eine beispiellose Anteilnahme in Liverpool mit sich. Am Tor in front of the Kop in Anfield und im Strafraum wurden Blumen und Schals niedergelegt, auch die Evertonians zeigten ihr Mitgefühl. Das auflagenstärkste englische Boulevardblatt The Sun verdiente sich durch seine falsche Berichterstattung über das Fanverhalten (z. B. Taschendiebstahl bei den Opfern, Urinieren auf Polizisten und Leichen) besondere Schmach und wurde daraufhin in Liverpool bis zu einer offiziellen Entschuldigung bei der englischen Öffentlichkeit und insbesondere bei den Hinterbliebenen der Hillsborough-Opfer (2005) boykottiert.
Nach dieser Tragödie wurde You’ll Never Walk Alone in das Vereinswappen mit aufgenommen, ebenso die beiden Fackeln zu Ehren der Verstorbenen. An der Anfield Road gibt es eine Gedenktafel für die Verstorbenen, außerdem existiert eine Organisation, die sich um die Hinterbliebenen kümmert.
Der Weg zurück auf den Gipfel Europas und die Ära Hicks/Gillett
Liverpool war in den 1990er Jahren und um die Jahrtausendwende in einer der schwierigsten Phasen der Vereinsgeschichte und verlor auch in der englischen Liga an Boden. Nach der letzten englischen Meisterschaft (1990) wurden trotz hochkarätiger Einzelspieler (u. a. Paul Ince, Steve McManaman, Robbie Fowler, Michael Owen und Jamie Redknapp) lediglich zwei Pokale gewonnen, der FA Cup (1991) und der League Cup (1995). In dieser Periode fielen insbesondere Fowler, Redknapp und Stan Collymore durch einen hedonistischen Lebensstil auf, weswegen sie in Anlehnung an die populäre Girlgroup Spice Girls als „Spice Boys“ bezeichnet wurden. Als Negativbeispiel wird oft das verlorene FA-Cup-Finale 1996 gegen Manchester United zitiert, in dem die Liverpool-Spieler in grell-weißen Armani-Anzügen aufliefen, was als „kindisch und geschmacklos“ interpretiert wurde. Die Misserfolgsserie konnte erst am 16. Mai 2001 im UEFA-Pokal-Endspiel in Dortmund beendet werden, als die Reds mit einem 5:4-Sieg gegen Deportivo Alavés wieder einen großen Erfolg auf europäischer Ebene feierten.
Nachdem Rafael Benìtez das Traineramt beim FC Liverpool übernahm, zeichnete sich international Besserung ab. Gleich in seinem ersten Jahr erreichte er mit Liverpool das Finale der UEFA Champions League 2004/05 in Istanbul - unter anderem durch Siege gegen Juventus Turin (Viertelfinale, 2:1, 0:0) sowie den englischen Rivalen FC Chelsea (0:0, 1:0). Das Finale gewannen die Liverpudlians nach einer sensationellen Aufholjagd (0:3 nach 45, 3:3 nach 90 und 120 Minuten) im Elfmeterschießen mit 6:5 gegen den AC Mailand. In der Premier League-Saison 2004/05 hingegen wurde Liverpool nur Fünfter mit 35 Punkten Rückstand auf den englischen Meister Chelsea FC. Aufgrund einer kurzfristigen Regeländerung der UEFA durfte Liverpool in der Saison 2005/06 an der Champions League, nachdem drei Qualifikationsrunden überstanden wurden, dennoch teilnehmen, unterlag allerdings als Sieger der Gruppe G im Achtelfinale (mit dem FC Chelsea, Betis Sevilla und RSC Anderlecht) dem portugiesischen Meister Benfica Lissabon mit 0:1 und 0:2. Dennoch konnte Liverpool durch den Gewinn des englischen Pokals einen Titelgewinn verbuchen.
2006 konnte Liverpool zum 15. Mal das Charity Shield gewinnen. Man schlug den Rivalen FC Chelsea mit 2:1.
Im Februar 2007 wurde der FC Liverpool von den US-amerikanischen Geschäftsleuten George Gillett und Tom Hicks aufgekauft. Der Gesamtbetrag belief sich auf 470 Millionen Pfund (714 Millionen Euro). Der Verein erhoffte sich dadurch, auch auf nationaler Ebene wieder Erfolge zu feiern. Ebenfalls am Kauf interessiert war Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum, das Staatsoberhaupt von Dubai.
Im Achtelfinale der Champions League bezwang Liverpool 2007 den Titelverteidiger FC Barcelona. Nach einem 2:1-Auswärtssieg verlor das Team zu Hause 0:1 und kam aufgrund des mehr erzielten Auswärtstores eine Runde weiter. Im Viertelfinale setzte sich Liverpool mit einem 3:0-Auswärtserfolg im Hinspiel und einem 1:0 zu Hause im Rückspiel gegen die PSV Eindhoven durch. Im Halbfinale traf der FC Liverpool auf den Ligakonkurrenten FC Chelsea. Nachdem beide Teams ihr Heimspiel mit 1:0 für sich entscheiden konnten, kam es zu einer torlosen Verlängerung und zum Elfmeterschießen. Liverpool setzte sich dort mit 4:1 Toren durch und bestritt somit das Endspiel der Champions-League-Saison 2006/07 am 23. Mai in Athen. Wie schon zwei Jahre zuvor hieß der Endspielgegner AC Mailand. 2007 unterlag Liverpool jedoch dem italienischen Konkurrenten mit 2:1. Beide Tore für die Mailänder schoss Filippo Inzaghi. Der Treffer für den FC Liverpool durch Dirk Kuyt kam zu spät.
Am 6. November 2007 besiegte Liverpool in der Vorrunde der Champions League den türkischen Klub Beşiktaş mit 8:0, was den bisher höchsten Sieg in der Wettbewerbsgeschichte bedeutet. Im weiteren Verlauf der Champions League-Saison 2007/08 unterlagen die Reds erst im Halbfinale dem FC Chelsea nach Verlängerung, nachdem es zuvor gelungen war, den FC Arsenal auszuschalten.
In der Saison 2008/09 war es abermals der FC Chelsea, der die „Reds“ aus der Champions League warf. Nach einer 1:3-Heimniederlage konnte die Mannschaft an der Stamford Bridge lediglich ein 4:4 erreichen. In der Liga wurde Liverpool nach der besten Saison seit langem Zweiter mit nur zwei Niederlagen, dafür aber elf Remis.
Im September 2009 fand Liverpool mit dem Finanzunternehmen Standard Chartered Bank einen neuen Trikotsponsor. Der Vertrag läuft seit Juli 2010 bis zum Ende der Saison 2013/14 und bringt dem Verein eine Rekordsumme von insgesamt 90 Millionen Euro. Damit löste Standard Chartered Bank den achtzehn Jahre langen Trikotsponsor Carlsberg ab. Im letzten Heimspiel, in dem Carlsberg die Brust der „Reds“ zieren sollte, lief man mit einem chinesischen Carlsberg-Logo auf. Damit wurde darauf angespielt, dass Liverpool die einzige Stadt im Vereinigten Königreich ist, die auf der Expo 2010 in Shanghai vertreten war. Außerdem sind Shanghai und Liverpool Partnerstädte.
Sportlich gesehen konnten die Liverpudlians in der Saison 2009/10 nie richtig durchstarten. In der Gruppenphase der Champions League wurde die Mannschaft hinter dem ACF Florenz und Olympique Lyon Dritter und musste die Saison in der UEFA Europa League fortsetzen. Dort kamen die „Reds“ bis ins Halbfinale, wo das Team letztendlich gegen Atlético Madrid aufgrund der Auswärtstorregel ausschied. Auch in der Liga lief es für den FC Liverpool nicht besonders gut. Nachdem das Team vor Saisonbeginn noch zu den Titel-Anwärtern gezählt wurde, war bereits früh in der Saison klar, dass die Mannschaft nichts mehr mit der Meisterschaft zu tun haben wird. Am Ende stand man, nach einer der schlechtesten Saisonen seit langem, nur auf Platz sieben. Durch den Umstand, dass der FC Portsmouth von der UEFA aufgrund der Insolvenz keine Lizenz für den internationalen Spielbetrieb erhielt, qualifizierten sich die „Reds“ dennoch für die UEFA Europa League. Am letzten Spieltag der Saison, schrieb Rafael Benítez Geschichte, indem er mit Jack Robinson den jüngsten Spieler einwechselte, der je für den FC Liverpool gespielt hatte. Robinson war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre und 250 Tage alt.
Nachdem in den englischen Medien zuvor bereits über einen Wechsel an der Spitze des FC Liverpools spekuliert worden war, gab der Verein am 16. April 2010 auf seiner Internetpräsenz bekannt, dass Martin Broughton der neue Präsident des Vereins wird. In einem Interview auf der Homepage des Vereins verlautbarte er, dass die Besitzer die Intention besitzen, den Verein zu verkaufen. Broughton wurde damit beauftragt, den Verkauf zu managen. Er ist Vorstandsvorsitzender der British Airways, außerdem ist er bekennender Chelsea-Fan.
Gegenwart
Am 3. Juni 2010 wurde auf der Internetpräsenz die Trennung von Rafael Benítez bekannt gegeben. Einige Wochen darauf wurde Roy Hodgson als neuer Trainer präsentiert. Anfang August war in vielen britischen Medien zu lesen, dass der chinesische Geschäftsmann Kenny Huang ernsthaft am Kauf des Vereins interessiert sei. Am 20. August 2010 sagte Huang, dass man sich aus den Verhandlungen zurückziehen wolle. Im Oktober 2010 stimmte der Vorstand des FC Liverpool dem Verkauf an New England Sports Ventures (NESV) zu. Die beiden Besitzer Tom Hicks und George Gillett wurden in dieser Sitzung überstimmt, woraufhin ein Rechtsstreit um den Verkauf des Vereins entbrannte. Am 15. Oktober wurde der Verkauf an NESV von Gerichten in London, Dallas und New York als gültig anerkannt, der Verkaufspreis betrug 300 Millionen Pfund.
Während der von den Fans langersehnte Verkauf des Vereins endlich vollzogen war, lief es sportlich ganz und gar nicht nach Wunsch. Dem vor der Saison ausgegebenem Ziel, die Qualifikation für die Champions League, konnte man sich unter Roy Hodgson nie realistisch nähern. Nach einer 1:3-Niederlage gegen die Blackburn Rovers wurde Hodgson am 7. Januar 2011 freigestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der FC Liverpool 20 Spiele absolviert, 9 davon wurden verloren, und der Verein fand sich auf Platz 13 wieder. Die Vereinslegende Kenny Dalglish wurde daraufhin als Interimstrainer bis Ende der Saison präsentiert. Auch auf dem Transfermarkt tat sich für den 18-fachen englischen Meister einiges im Januar 2011. Ryan Babel wurde an die TSG 1899 Hoffenheim abgegeben, Fernando Torres wurde nach einer Transferanfrage für etwa 58,3 Mio. Euro an den FC Chelsea verkauft. Als Ersatz holte man Luis Suárez, sowie den englischen Nationalspieler Andy Carroll. Obwohl das erste Spiel unter der Leitung von Dalglish verloren wurde, konnte der FC Liverpool nach einem Unentschieden im Merseyside Derby vier Spiele in Folge gewinnen. Während Carroll im Frühjahr des Öfteren mit Verletzungen zu kämpfen hatte, steuerte Suárez mit vier Toren sowie zahlreichen Assists einen großen Anteil zur Aufholjagd des FC Liverpool bei. Letztlich erreichte der Verein nach einer starken Schlussphase noch den sechsten Tabellenplatz und verpasste damit nur knapp den Einzug in die Europa League. Auch den Eigentümern des Vereins entging nicht, dass die Reds unter Dalglish wieder zu alter Stärke zurückfanden. Dies hatte zur Folge, dass Dalglish ein Dreijahresvertrag Vertrag angeboten wurde, welchen er am 12. Mai 2011 unterschrieb.
Im Sommer wurden mit Jordan Henderson, Sebastián Coates, Craig Bellamy, Stewart Downing, Charlie Adam und José Enrique weitere Spieler verpflichtet. Zugleich wurden einige weniger erfolgreiche Spieler abgegeben. Der Umbau der Mannschaft verlief aber trotz signifikanter Transferausgaben nicht sehr glücklich: Der achte Platz in der Meisterschaft 2011/12 bedeutete das schlechteste Abschneiden seit der Saison 1993/94. Neben der umstrittenen Entscheidung im FA Cup-Finale, ein Tor von Klubrekordtransfer-Stürmer Andy Carroll nicht zu geben, blieb für die Saison symptomatisch, dass Liverpool die Mannschaft mit den meisten Pfosten- und Lattentreffern in Europas Topligen war. So war der League Cup der einzige Titel, welchen die Reds in der Saison 2011/12 gewinnen konnten. Dies hatte zur Folge, dass Club-Legende Kenny Dalglish den Verein bereits nach anderthalb Jahren wieder verlassen musste.
Zur Saison 2012/13 übernahm der zuvor bei Swansea City beschäftigte Brendan Rodgers das Team. Dieser belegte in seiner ersten Saison den 7. Tabellenplatz, wodurch die Teilnahme an der Europa League erreicht wurde. Die Saison 2013/14 verlief für den FC Liverpool wesentlich erfolgreicher. Das Team spielte lange Zeit um den Titel und hätte diesen am 36. Spieltag gegen den FC Chelsea klarmachen können. Durch eine 0:2-Heimniederlage wurde schließlich Manchester City Meister. Der FC Liverpool wurde Vizemeister und qualifizierte sich erstmals seit fünf Jahren für die Champions League. Torschützenkönig wurde mit 31 Treffern Luis Suárez; sein Sturmpartner Daniel Sturridge kam auf 22 Treffer.
In der Saison 2014/15 konnte das Team nicht an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen. Torschützenkönig Luis Suárez wechselte vor Saisonbeginn zum FC Barcelona. Die Saison wurde auf dem 6. Platz beendet. In der Champions League scheiterte man bereits in der Gruppenphase, in der man Dritter wurde und somit in der K.O.-Phase der Europa League weiterspielten musste. Dort scheiterte das Team in der Runde der letzten 32 an Beşiktaş Istanbul.
Zur Saison 2015/16 verließ die Vereinslegende Steven Gerrard nach insgesamt 26 Jahren den Verein in Richtung Los Angeles Galaxy. Nach dem 8. Spieltag wurde Brendan Rodgers nach einem 1:1-Unentschieden im Merseyside Derby gegen den FC Everton entlassen. Zu diesem Zeitpunkt stand das Team mit 12 Punkten auf dem 10. Tabellenplatz. Als sein Nachfolger wurde Jürgen Klopp verpflichtet, der nach sieben Jahren Tätigkeit bei Borussia Dortmund seit Saisonbeginn pausiert hatte. In Klopps Premierensaison gelang ihm der Einzug in das Finale der Europa-League, das im St. Jakob-Park mit 1:3 gegen den FC Sevilla verloren ging. In der Liga verpasste man mit zwei Punkten Rückstand nur knapp die Qualifikation zur Europa-League 2016/2017. Im FA Cup wurde das Achtelfinale nach einer 1:2-Niederlage gegen West Ham United verpasst.
Die Saison 2016/17 begann mit einem spektakulären 4:3-Auswärtssieg bei Arsenal London. Auch der FC Chelsea konnte am 5. Spieltag in London geschlagen werden. Zuvor blieb man bereits beim amtierenden Meister Leicester City als auch bei den Spurs ohne Niederlage. Nach dem 11. Spieltag stand der FC Liverpool erstmals seit Mai 2014 wieder an der Tabellenspitze der Liga.